KAUM GEDACHT !
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50.
Diesmal rekrutierte ich Arbeiter fiir die an der Lordkiiste Neu-flL&ihS-Pommerns gelegene Pflanzung NAMBUNG. Da der HJigentiimer der Pflan«= zung, Herr Bolten, auch eine Sagemuhle besass, war ihm sehr daran gelegen, die als gute Ar= beiter bekannten Spitzkdpfe aus dem Arawe-Di« atrikt zu bekommen, under bot mir daher einen se.hr guten Preis pro Kopf. Durch meine ?.rfah« rung auf meiner eraten Anwerbetour gewitzigt, beschloss ich, auf kurzestem Wege nach ABI.INGT Pflanzung (fur welche wir J.adung batten) zu segeln und erst auf dem Riickwege die SULKA 0 - und die in der Hahe der Jagunot-Bucht lehenden MSNGISNS zu besuchen. Katzer, der ftigentumer von Ablingi, war ale Resarveoffizier kurz nach Ausbruch des Krieges von den Australiern interniert worden, entwich aus dem Internierungslager von Liverpool und schlich sich an Berd des amerikanischen Passagierdampfers tt MONTBREY rt , wo er zwei Tage nach der Abfahrt von bydney in einem
Rettungsboote tot wurde. Schon eirs a Iter ar 'err, war er anscheinena einem .chlagflusse erlegen.Sein Kachfolger, mit welchem ich in Rabaul
schon manche Flasche Bheinwein geleert hatte, war ein Witzenhavsener namens Schmidtburgk. Ale ich zirka 5 Tage nach meiner Abfahrt von Rabaul nachts in der T ’ahe seines auf einem hohen Kalkfelsen gelegenen Wohnhauses vor Anker ging, machte jchmidtburgk Licht im Hause und frug, mit hilfe eines j-'egaphons, wer da angekommen sei. Als ich i'.~ darauf antwortete, frug er,"Hast Du Bier mitgebracht ?”, welche Frage ich spasseshalber mit L'HIN beantwortete. Kurz darauf krschte ein Schuss, und eine Kugel aus seinem 98ger Mauser schlug dicht unter unserem Bugsprit ins ’Yasser. ,r Du verriicktes r uhn, ich hab* drei Kisten Bier fur Dich an Bord”, schrie ich zuriick,wo= rauf Schmidtburgk noch einige Freudenschusse in die Luft abgab und mit einigen Arbeitem an den Strand kam, urn den wichtigsten Tell seiner Ladung t das Bier, an land zu schaffen.
Trotzdem ich es eigentlich eilig hatte, überredete mich Schmidtburgk, einige '’’age als sein Gast in Ablingi zu blelben, da er schon Fonate lang keinen Europfcer gesehen hatte und geme mal wieder etwas anderes als "Pidgin Englisch” sprechen wollte. Pie Zeit meines Aufenthaltes in Ablingi benutzte ich, urn auf den in der Bahe gelegenen Inseln einige Bootsjungen anzuwerben. Ich hatte nun meine eigene Besatzung und, was ebenso wichtig war, Jungens, welche die Arawe-Spra-che beherrschten; ein beim Ilekrutieren sehr wichtiger Faktor. Les Abends sassen wir auf der Verandah bei einer Flasche Bier und sprachen über verschiedene Themen, welche damals den Durchschnittspflanzer interessierten, wo® bei an erster Stelle natiirlich der Xrieg kam. Auch Kopra-Preise, Anwerben, hiibsche Eingebo® renen-?adels etc. kamen auf*s Tapet. Bei HANS, welcher eine nette,Junge Neu-!ecklenburgerin im Pause hatte, waren hubsche 1 arys imroer ein beliebtes Gesprachsthema.
Auch ich hatte, offen gesagt, wie so manchar Junggeselle, keine Abneigung gegen die holden Geschopfe. Nachdem im laufe der Aoche samtliche erorterten Themen so zienilich erschopft waren und das Bier auch langsam zur Neige ging, setzte ich wieder Segel und erreichte nach zwei Tagen ? ahrt die "Lieblichen Inseln”, wo ich meine fdr Harry Bond bestimm® te Ladung erst loschte, nachdem ich alle erhaltlichen TROCA-iuscheln in der Gegend aufgekauft hatte. Parry Bond, welcher wieder keinen Trade Tabak hatte und seine Ladung ungeduldig er-
wartete, war nicht sehr erbaut über meine Taktik, trotzdem sein Motto, wie er immer behauptete, LIVE AND LET LIVE war. Aber mit Hilfe von ein paar Flaschen eisgekiihlten Biers erholte er sich bald wieder von seiner Enttauschung und war am Abend wieder der site, wohlbekannte Harry. Im Laufe der nachsten Tage war ich sogar in der Lage, Harry einen Gefallen zu tun ! In einem der benachbarten Ddrfer, aus welchem Harry den grossten Teil seiner Arbeiter rekru-
tierte und Oyfcft W wo die Ruhe und Eintracht der Bewohner im Interesse Harrys lag, hatte eine der Dorfmessalinen wieder Streitigkeiten unter der Jiingeren raannlichen Bevdlkerung hervorgerufen, in deren Verlauf zwei seiner Arbeiter gespeert wurden.
La die Dorfaltesten nun das Jadchen loswerden wollten, erklarte ich mich bereit, dieselbe zu kaufen, fuhr mit Harry Bond per Whale-
boat nach der auf der Hauptinsel gelegenen Ortschaft understand daselbst die Dorfschone fur den Preis von zwei Perlmuscheln (Wert etwa 10 Mark).
Das Streitobjekt war ein hiibsches, grosses und ebenraassig gebautes Madchen von ungefahr 18 Jahren. Da es solche aber massenhaft gab, war ich natiirlich neugierig, zu erfahren, worin ihre fatale Anziehungskraft bestend. Im Interesse der Wissenschaft und urn meine brennende Neugierde zu befrieaigen, schien eine Stichprobe das Zweckmassigste; ich musste aber leider vorlaufig davon Abstand nehmen, denn ich wohnte im Hause Harry Bonds und war in dieser Hinsicht wohl veraorgt. Erkundigungen, welche ich bei den gespeerten Don Juans machtc, schienen Jedoch auf klapperschlangenartige Bewegungen ihres Mitternachtsteils zu deuten.
( Fortsetzung folgt.)
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Bibliographic details
Ngā taipitopito pukapuka
Deutsche Stacheldraht-Post, Issue 123, 6 August 1944, Page 6
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766KAUM GEDACHT ! Deutsche Stacheldraht-Post, Issue 123, 6 August 1944, Page 6
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