BRIEFKASTEN
Lieber Kamerad ! Ja, der ’’Blaue lunst!” Was konnte so man= cher von ihm erzahlen ’ Sei es ein agyptischer Nicotin-Spsrgel Oder eine duften.de Havana, sei es eine franzosische Lomrose-Pfeife oder eine ost-indische uka, wieviele Lenschenherzen ha= ben sie sich schon erworben; wieviele haben sie sich schon zu Verehrem gemacht ! Und kann man es den Leuten libel nehmen, wenn sie sich in dieses oder jenes Geschopf verlieben ? Fanden sie nicht darin, in so mancher schweren Stunde das Lebens, ihre f'trirke und ihre Seele wieder? War es nicht ihr unzertrennlicher 'reund in Freud* und Lei J ? - Spricht man nicht von ei« ner Cesundheits- und einer Friedens-Pfeife,die s elb st in v olks~ebrbuchen einen ’lhrenplatz be* kommen haben ? Ja, sogar so mancher unter iuch uilrde sich fur -era urns Zeit beraubt ftihler,wenn er plotzlic] dieee C-enuss enVS^’® 11 sollte* Spanien, durch seine Entdeckung Amerikas und durch seine . fruhen Verkehr -nit diesem Lan« de, war wohl einer der ersten euxopaischen Staa ten, die die Tahakspflanze verehrten und ihre bezaubernden Uinflusse genossen, Und bis aui den heutigen Tag hat dort Jung und It, viel= leicht mehr vie sonstwo, das Pflnnzchen adop= tiert. - Haben nicht seine Welterforscher mit den "roten Indem” — Tndianern — die Frie« denspfeife gekostet ? Auch die urf’orscher des Femen Ostens fan« den den labak-Jenuss in diesen Landern vor.Und heutzutage will man sogar die Heimat der Keki« mo euf China und Japan zuruckweisen,weil ihre Pfeifen sowie die -it dem Tabak verbundenen Ge« brauche eine merkwi.irdige Ahnlichkeit aufweisen. Natiirlich waxen Pfeife und eine rauhe Zi« garre ciie er.* ten Vertreter unserer heutigen Auswahl von ’’Nikotin-Brotchen”. Aber nicht je« der konnte sich solchen Luxus auf die Bauer leisten, Wer jedoch einmal vom Nektar der dot«= ter gekostet, dem ist es schwer, selbst mit dem "Lilch und Honig” des gelobten Landes zut'rieden zu sein. So fin-" man bald an, ein kleines For« mat der Zigarre zu schaffen, das bis heute die unter dem Verkleinerungsnaraen bekannte und be»= liebte”Zigarette'*geblieben ist. Italian, welches damals viel lit Spanien verkehrte,scheint der Geburtsort dieses ’’Stinkstdpsels** gewesen zu sein. Im Kri -.'rieg lemten schliesslich auch die englischen und franzdsischen Soldaten von einer sardinischen Abteilung diese verklei* nerten Nikotin-Hrbtchen kennen; und so wurden sie denn nach und nach aui den ganzen continent
verbreitet. Die Kaufleute naben wohl dafiir gesorgt, und so mancher Staat hat seitdem eine gute Lumme Steuer dadurch eingeheimst. - her Buft, der uns heutzutage aus einem frisch-geoffneten Packchen Zigaretten in die Nase stromt, ist gew >hnlich vorwiegend von Tfum und tritt in den besseren dorten wieder je nwchdem mit solch exotiachen Us; enzen wie Schokolade, Vanille, Tonka, Coumarin, und Brustwurz geraischt auf. Leider ist dieses Aroma im "blauen Luft” selbst nicht mehr antdeckbar, sonst wiirde ihn wahrscheinlich Herr Leuschke und so manch anderer Stinkstopsel-Verachter fuch. lieb naben. - Jeder Zigarettentabak selbst ist eine Hischung von verschier.enartig hergestellten, t; = pischen Tabaken, und selbst die ameriksnischen Zigaretten weisen 15% tmrkischen Tabak suf,der selbst eine ...ischung von fiinf verschiedenen Tvpen ist. Wohl habe ich schon gar manchen halb-typi-schen Pfeifenraucher unter bemerkt; aber einen, der nau- oder Schnupftabak geniesst,habt Ihr scheinbar dock, nicht im Lager, oder Der musste wohl selbst seine .’esc lentiicher wa® schen. - Lager-Onkel.
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Bibliographic details
Ngā taipitopito pukapuka
Deutsche Stacheldraht-Post, Issue 118, 2 July 1944, Page 7
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518BRIEFKASTEN Deutsche Stacheldraht-Post, Issue 118, 2 July 1944, Page 7
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