Article image
Article image
Article image
Article image
Article image
Article image
Article image
Article image

BRIEFKASTEN

Lieber Lager-Onkel ! Wie bist Du doch gut unterriohtet durch Dein Stacheldraht-Radio ! Aber was ich Dir heute orzahlen werde, das flustert man nur hier und dort im Lager, nachdem das Licht schon ausgeknipst ist.. a ... Die vielen Seiten des geschliffenen Edelsteines unseres Lob haben Dir ja schon in der letzten hummer der D.S.P. geleuchtet; - Oder hast Du vielleicht gedacht, dass er einem grunlich-blauen Turkis zu vergleichen ist *? Jeoenfalls. ist es ein Gliick, dass das gute Beispiel immer noch die Sigentumlichkeit be* sitzt, ansteckend zu sein, und aus diesem Grunde selbst im Interniertenlager kleine Wunder wirken kann, besonders da, wo es ar. ttberzeugung und n flichtgefiihl mangelt. I it Recht wird die Zunge einem schneidenden Schwert ver* glichen; die Tat aber betriigt nicht. Und wenn man sich unter Edelsteinen befindet, muss man schliesslich mit ihren Eigenschaften bekannt werden und am Ende gar davon etwas abkriegen. Und so verstehe ich, wie sich in diesen fiinf Jahren der Internierung schon eine ganze Reihe von mehr Oder weniger kostbaren Edelsteinen im Lager gebildet hat, welche, wenn such noch nicht ganz so brillant wie unser himmelblauer...,aber doch schon die hueleseprobe in den kritisierenden Augen unserer ... JwwelierGesellschaft mochte ich fast sagen — beetanden haben. Man spricht soviel von einer neuen "Idea* logie” und dergleichen, und diejenigen, die am meisten davon quasseln, sind seitsamerweise gewdhnlich die, bei deren Hsndlungen sie am wenigsten erecheint. Ja, vor allem mdchten die meisten ihre eigene' "Tdealogie" verehren, von der sie iibrigens auch keinen Millimeter abzuweichen bereit sind..•• bis sie eines Tages, trotz ihres Straubens, ganz ancere KrUfte peinlichst dazu zwingen. Die Velt,auf der wir leben, wird schon dafiir sorgen,dass die Atome, pus er sie besteht, ihren ricltigen Platz einnehmen mit der nat’irlichen Folge,dass es leicht wird fur die Willigen und tchwer fur solche, die sich strauben oner dagegen angehen. Nun kenne ich einen ,<s leracan von ausserst starker Willenskraft, von konnnandierender Natur und einer scharfen Zunge, der sich ganz erstaunlich zu beherrschen gelemt hat und. der heutzutage stets bereit ist, mitzuhel-

* fen oder Dienste zWerweisen, wo immer es auch sein mags sei es in den Kutten, im Garten oder auf dem Sportplatz, sei es els Schwerarbeiter oder urn Tee und Brot hat er einen besonderen Lek«= kerbissen, so wird er verteilt; und wenn’s zur Musik, zum Theater oder was es sonst auch gibt, komrnt, eo weiss wan, dass man sich auf ihn immer wieder verlassen kann. Ware nicht die Welt ein wahres Paradies, wenn alle Uenschen ein solches verstandnis* voiles Leben fiihren wiirden ! — Ja, und die* sen Edelstein habe ich selbst entdeckt. Aber wie wenige schatzen seine Farbe und seine Echtheit I Wer aber kann seine Bchthe.it achat* zen, wenn man sich nicht an iiesen Aktivita* ten beteiligt; wenn man seinen Kameraden nicht mithilft; wenn man mit so wenig Leuten und vielleicht mit diesen Edelsteinen iiber* haupt nicht in Beruhrung kommt. Und trotzdem mochte man geme alien vom hohen Ross Direk* tionen geben, ohne oft zu wissen, was es heisst, seiners . litmenschen zu heli'en und ihn nicht auszubeuten. Kilt’e macht Freundschaft, Ausbeutung erzeugt ?'e inc-sc haft; una selbst der dummste Bauer weiss, was gerecht ist und was er von seinem hiitmenschen erwarten darf. - Mun, Edelsteine sind auch in einera Tage nicht entstanden; aber da, wo am End© Edel* steine erscheinen, da mochte ein jeder gerne sein, ohne jeooch die Feuerprobe mitzumachen. Und die dunkle Naoht, in der wir uns befin* den, ctirfte eine gute Icnthei tsprobe sein. So lobe ich mir denn die ’delsteine des Lagers.

Lein deutscher Kamerad. P.JS. Sobf i.' ich ihre dauerhaften Farben ent* dTeckt habe, werde ich Dir mit Freuden da von Kenntnis geben. Lu magst doch auch Edelsteine game ?

This article text was automatically generated and may include errors. View the full page to see article in its original form.I whakaputaina aunoatia ēnei kuputuhi tuhinga, e kitea ai pea ētahi hapa i roto. Tirohia te whārangi katoa kia kitea te āhuatanga taketake o te tuhinga.
Permanent link to this item
Hononga pūmau ki tēnei tūemi

https://paperspast.natlib.govt.nz/periodicals/DSPOST19440514.2.16

Bibliographic details
Ngā taipitopito pukapuka

Deutsche Stacheldraht-Post, Issue 112, 14 May 1944, Page 5

Word count
Tapeke kupu
602

BRIEFKASTEN Deutsche Stacheldraht-Post, Issue 112, 14 May 1944, Page 5

BRIEFKASTEN Deutsche Stacheldraht-Post, Issue 112, 14 May 1944, Page 5

Log in or create a Papers Past website account

Use your Papers Past website account to correct newspaper text.

By creating and using this account you agree to our terms of use.

Log in with RealMe®

If you’ve used a RealMe login somewhere else, you can use it here too. If you don’t already have a username and password, just click Log in and you can choose to create one.


Log in again to continue your work

Your session has expired.

Log in again with RealMe®


Alert