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BRIEFKASTEN

Lieber Jnger-Onkel !

Na, Deine rersonlichkeiten hast Ou aber wieder einrnal passend gewahlt. Nun aehe ich mich schon ganz ungeben von Genian in die sen kleinen Lager. Leider mochten sich aber die meisten unserer Kiins«ler, wie Saconini, von schonen Weibern ujgeben seaen. Kannst Du in* nen da nicht irgendwie helien ? Sie warten namlich schon Jahre hinter Stacheldraht, und noch iimner wollen sich ihr Genie und ihre Ar* beitslust nicht richtig entwickeln, veil ih* nen eben die richtige Inspiration fehlt. Ehe Du ins Lager kamst, hat ten wir hier einen "Monster Basar", und da kamen so manche Kunstwerke unserer Lagar-Kunstler sum Voreohein. Herr Gernert ist uns Ja sohon lange bekannt durch seine humor*ollen Skizzen, die ab und zu, je nach seinem artistischen Drang, in der Stacheldrahtpost erscheinen —— aber ladder nicht oft gexiug, ..eil ihm wohl auch das geeignete anregungsniittel fehlt. Ein Kunst* ler ait uar *istole hat ”( ern" in unserer sogenannten Strand-Vorhalle in seinem Meister* werk "DIE VT.ER J.VWSZEITEN" ein unsterbliches Andenken hinterlassen. Der Kbpf des zweiten Jahrganges unserer Lagerzeitung (der auch jetzt noch in Anwendung ist) stammt von ihm. In der Kantine erscheinen regelmassig seine Geburtstags-, Kamens tags-, T/eihnadhts- und NeujahrE-nartenj und fast überall, wo ein Pla* kat angeschlagen wird, ist seine kiinstleri* sche Hand zu erkennen. Das hindert ihn aber nicht, sich ebenfalls an der Gartnerei zu be* teilijen, obwohl er rich dabei Jungstens über eine Katze, die seine Nelken zerbrochen hatte, ganz gewalti>; firgem niusste. Aber es war ja auch nicht sein graues Miezchen von Comes. — Und wer hat noch keinc Spachtelwerke von Hans Branias gesehen. Er ware ja ganz verliebt in die Natur; aber wenn die Umgebung schon so wenig Reiz fur uns alia hat, wie ode muss sie dann seinem Kunstier—Geschraack vorkommen. In Somes, Ja, da Aar diesbeziiglich mehr Material fur Landechaftsbilder, und hier sind nur noch die Elumen unserer Garten. Aber auch in diesem Gebiet hat er schon Iteisterwerke geschaffen. Seine letzten Zutaten zu seiner Bilder—Galerie in Flugel B sind "Kapuzinerkresse" und "Son* nenblumen", beide sehr geschraackvoll ausge* fiihrt und wahres Talent zeigend. Hinige Kame* raden habon sich schon dieses Oder jenes wert* voile Andenken angeeignet, und his Ende des

Krieges werden uioffentlich die meisten von uns das Gluck haben, einen "echten Braunias" zu besitzen. - Ebenfalls kiinstlerisch begat t ist lemer Jahnke. Ob es nun mit Bleistift, Feder und Tinte, Wasser- Oder 01-Farben ist, soielt bei ihm keine Rolle, er ist überall gleich* massig zu Hause, und seine Eigentumlichkeit liegt in den feinen Einzelheiten, mit denen er seine Arbeiten vollendet. Der Kopf des er* sten Jahrganges der Deutschen Stacheldraht* post mit der Skizze vom Leuchtturm von Somes wird wohl noch lange sein bekanntestes Werk bleibon. Aus serdem wird er auch, wie ja alle Kiinstler, br Id von diesem bsld von jenem Ka* meraden zu Hilfe gwrufen. Ja selbst die Lageri zeitung wiirde seine Skizzen gem wieder, wie fruher, entgegennehmen; aber die Pnua-Tndu* strie und der Sport sind es, die ihn augen* blicklich bundertprozentsg in Anspruch neh* men. - Baurat Alberts — wenn er es ernstlich nimmt — hat auch schon Werke der Kunst mit Feder und Wasserfarben hergestellt. — Und so gibt es noch viele hier, dazxi veran*

' lagt sind, aber Xonnen unter den Umstanden moistens verborgen bleibt, well es entweder an der richtigen Umgebung Oder am Material Oder irgendei® nem sonstigen Ansporn fehlt. Nicht zu vergeeaen sind unsere Ilalermeister und Anstreicher (H3rt,hdrt! Me SchriftL) die jedoch jeweilen von der schmutzigen Arbeit und von den niedrigen Lohnen, bezw. der nachtrSglichen Bezahlung, abgeschreckt werden, Immer wieder sieht man neue Gehilfen mit Pin® sei und Farbentopf auf Gertie ten, Leitem und Dnchem, und es sind vzohl wenige im Lager,die ihre Hand noch nicht an den Pinsel gelegt haben. Nur Malermeister Peter hat es durohgehalten, und alle — mit Ausnahme der japanischen und italienischen — H tit ten ges trichen. Ja, ar Ist jetzt noch dabei, und warm er nicht zu schnell macht, werden win wohl auch nicht zu sohnell von hier wegkommen. Was doch al les ■anchmal von einaa Mann abhangen kann ! - — Aber wir haben auch noch allerlei andere Kiinstler im Lager, wie ich Dir ja schon mitgetellt - Herr Tiedemann, sum Beispiel, ist sehr gewandt mit den Holzschritt-I-essern. Beim Eingang zum Messraum hiingt bereits das Motto "Binigkeit macht stark”, das er fiir den Basar gemacht hatte; und in letzter Zeit erschienen wieder verschiedene Bilderrahmen — und zu Weihnachten auch Spielzeuge — die von seiner Funstierhand angefertigt und verziert waren. Bin Gewerbe, das heutzutage iramer mehr versohwindet, Ist die Handweb ere i. Nichtsdestoweniger ist auch sie in unserem Lager vertrsten. Herr Schober hatte im basar verschiedene aus Kunstseide gewebte Halsbinden ausgestellt, die von erstklaseiger Arbeit zeugten und gute Abnahme fanden. Mbenfalls haben sich Herr Leuschke und verschiedene andere seiner Zeit in °omes, noch ehe die Paua-Industrie blUhte, ab und zu mit Handweberei beschaftigt und verschiedene, schone Artikel hergestellt. Und nun muss ich Dir schliesslich auch raeine Kunst zeiren. Wir haben narnlich kiirz® lich das Lagergeld erhalten, und da iiabe ich etwas nachgedacht und bin schliesslich auf den Gedanken gekommen, dass kaum ein Kopf besser darauf passen wiirde als der, den ich hier draufgezeichnet habe. Hat das nicht eine merkwuraige 3’hnlichkeit mit unseren altbekannten Silber- und Goldstiicken ? Lein

deutscher Kamerad.

BILD: ATELIER - PHANTASIE.

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Bibliographic details
Ngā taipitopito pukapuka

Deutsche Stacheldraht-Post, Issue 102, 5 March 1944, Page 7

Word count
Tapeke kupu
856

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