TATSACHEN UNDETRAUME
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Im Vertrauen gesagt, was ioh Ihnen hier vorzutragen ist durchaus nicht etwa mein Verdienst. Ein Forscner muss seine Arbeit auf den Ergebnissen vorangegangener Forschungen basieren. Feine Aufsatze entstehen also gewissermassen auf die Weise, dass ich mich mit fremden Federn schmiicke und meinen Senf dazugebe. Jedanfalls ist die neuzeitliche Entwicklung der Verkehrsmittel faszinierend. Selbstverstandlich mus : ich mich im Rahden die ser Aufsatze auf skizzehhafte Andeutung eini= ger Hauptpunkte beschranken. Beginnen >ir unrere vurkehrs-philosophi* schen Betrachtungen mit einer grundlegenden
Feststellung. Fie "eise-Varkehrs-Verbung bezieht sich vorwiegend auf sachliche Fualitaten Schnelligkeit, Sicherheit, Bequemlichkeit usw. Aber auch die, sagen wir, poetische Seita,die an das Gefiihl appellierenden Faktoren, werden nicht übersehen, Lockende Beschreibungen und Bilder schoner Lansschaften, fremder Volks* trachten, eindrucksvoller Verkehrsszenen, mo* derner Verkehrsmittel usw. werden in der Re= klame verwandt. Nech meiner J’einung sollte und wird diesen Gesichtspunkten noch viel mehr Be= achtung gezollt werden. Denn die Poesie des Reisens ist nicht nur fur hochzeitspaare. Was ist denn das sogenannte ieisefieber anderes als die Vorfreude und Irwartung I Und selbst Abgebrtihtere konnen beruhigter auf heisen ge* hen, wenn ihr.en dieeelben einigen Genuss ver* sprechen. Es ist nine einfache, ganz allgemein giiltige, psychologische 'estate Hung, dass je* dermann taglich mehr oder minder von der nahe*
ren Oder traumt ! Das heisst, sich Vorstellungen macht. (Auf Reise- und Hei* rats-Kandidaten trifft dies in erhbhtem Fasse zu.) Im weiteren Verlauf der Binge werden dann entweder aus den Traumen Ideen, aus den Tdeen Plane und aus den Planen (vielleicht) Tateach en; oder aber, was haufiger vorkommt, man ist gezwungen, die Trauma jeweils mit den Tatsachen in Übereinklang zu bringen. Gehen wir also umgekehrt zu Werke und neh= men wir uns zunachst einige Tatsachen vor. Sie liegen ja so nahe. Im Zeitalter der ' otorisierung interessieren erstens einraal die Stras* sen. Ks ist wohlbekannt, dass alle Lander eifrig die Strassenverbesserung betreiben. Auch das kleine Neuseeland, das iibrigens, so paradox es klingen mag, vor dem Kriege im Verbal tnis zur Bevoikerungszahl das dritt-notori* sierteste Land der Welt war. Aber die Strassen, die bereits fur den ktinftigen Gross-Verkehr bemessen sind, sind kein Traura mehr, sondem Tatsache. Kan findet sie in Deutschland, aus« gerechnet in Deutschland, das noch vor 10 Jahren in der Motorisierung hinter den Vereinigten Stas ten von Amerika, England und sogar Frankreich zuriickstand. Amerika besitzt auch einige solche Gross-/©rkehrs- trassen mit 2 Fahrdammen Uezw. 4 und sogar mehr Fahrbahnen, aber das sind, soviel mir bekannt ist, mit ei«= ner Ausnahme al les kiirzere Strecken. Deutschland ist das einzige Land, das bisher, und zwar in den letzten 10 Jahren, dies© Strassen aer Zukunft planmassig in einem das ganze Land durchziehenden Netz gebaut hat. Es sind die Reichsautobahnen. Sie sind der Initiative Adolf Hitlers zu verdanken, wurden von Dr.Todt,
• der vor 5 Jahren ent« * worfen und gebaut und werden in en« ger Gemeinschaft mit der Deutschen Reichs= bahn betrieben. Die Reichsautobahnen ha= ben nicht nur der Automibil-Industrie, son« dem auch dem Jauwesen und direkt Oder indirekt zahllosen anderen Industrien einen ko« lossalen Aufschwung gebracht und diirften auf die Nachkriep des Verkehrswesens einen entscheidenden Einfluss ausiiben. - Im Leufe der kommenden Woche werden Bil= der der Reicha utobahnen am Bilder-Aushang erscheinen. stronlln . Rechts: Zeichnung von der feierlichen Erdff* nung der Reichs?utobannstrecke bei I’annheim.
ZEICHNWG.
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Ngā taipitopito pukapuka
Deutsche Stacheldraht-Post, Issue 124, 13 August 1944, Page 4
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532TATSACHEN UNDETRAUME Deutsche Stacheldraht-Post, Issue 124, 13 August 1944, Page 4
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