MAXIE’S GEBURTSTAG UND ANDERE BEGEBENHEITEN.
Alle .elt freute sich auf den 17.Juni. Hauptsachlich wegen Haxie’s Geburtstag, dann dies wichtige Freignis war uns alien so intensive wochenlang angekiindigt worden, dass man schon unertrh'glich gesoannt war. Die bach® 16* ste sich dann nachmittags in einer grnsseren Bierfeier auf, und das stolze »ort des Geburtstagskindes, das bei dieser Gelegenheit fiel : "Ich werde nochmal ein braver Soldat werden" soil ihm nicht vergessen werden. Als Hardie dann den Kanal veil hatte, machte die Kantine fiir einige Augenblicke zu, denn der restliche Biervorrat hatte noch einen hoheren Zweck an jenem Abends im Geiste wirklicher Ka.meradschaft sollte er der einen Halfte des Lagers auf der Buhne die Kehlen kuhlen, wobei die andere die Freude hatte, zuzusehen. Dieser Teil des denkwiirdigen Tages dauerte von 7 bis 9» stand unter dem Titel "lartesaal" und vereinigte das Beste, was bisher hinter diesem Stacheldraht an musikalischem Tingeltangel geboten worden ist. Es ist fast unmbglich, die dickste unter den vielen Rosinen zu finden, die die vereinigten Autoren in ihren Kuchen gestopft hatten, und es war march ual eine solche Lasse. Mensch auf den Brettern, dass die Wande wackelten. Bins ist gewiss: Peter’s iiicken war absolut Trumpf, man konnte ihm direkt anaehsn, mit was fiir Augen er die Bardame anstierte. Überhaupt die Daman: Die einzigartige Atmosphere des Wartesaals vierter Kia se wurde durci sie alle unnachahnilich herbeigezaubert, angefangen vom Pautanaplakat (gldnzendes Raffelobjekt zugunsten dee Cellos) und durch die ganze Reihe hindurch: die grauhaarige Kreissage, brustics und treu; das exotische Prachtexemplar, dessen Aufbewahrungsort fiir Geld nebst naherer Umgebung uns alle fiir eine Veil® in Atem hielt; die rothaarige Bierschenkin mit ihrem gesprach fiir die reifere Jug,end; und das Bettlermidchen, dessen tragischer Gesangsvortrag sicnerlich der Clou des Abends war. Regiemissig hier sehr richtig erkannt war, dass in un= serem Rahmen fiir Frauenrollen nur das Burleske in Frage kommen kann. Vias in dieser Beziehung, bei sparsamsten itteln, bessgtes Bettlermadchen leistete, ist geradazu zwerchfeliberstend gewesen. Maxie und Hardie, inzwischen wieder aufnahmefahig, fuhrten dann auch mit Lachsalven, wie imraer. Und uamit kommen wir zu den I/annern. Auffallend hier vor allem der tiefsinnigste Monolog des Abends: Der Salbensang des alten Kuddeldaddeldu, ein offenbar vom Sanger selbst durchlebter und erfahrener Zustand philosophischer Peemannsekstase, die zu
den Tiefen des Pumors hinabsteigt, ohne sich je ganz zu entschlaiern. Er sah aus wie Ringelnatz redivivus, komplett mit Nase, Bart und Hosenlatz, dem Rausch verschworen und mit all der verachtung in sich, die einem Lebenskiinstler der Umwelt gegeniiber ziernt. - Und oann der Bahnrat mit dem ausweis: Ch du hoengelobte Beamtenka; ? .re, wie hat der Otto Dir ein Denkmal gesetzt mit seinem entrusteten schrei "Mensch, Sie nriissen doch einen Ausweis haben...". Das unerwartete Erscheinen unseres ewigen Lachstwochners war sicher die gr’isste Überraschung. Die bezaubernde Unbekvmmertheit, mit der Huff sich selbst snielte, urn nach ei« nigem Herwnschnuppern in der Biihnenluft den Knslleffekt mit dem Affenland herauszuachlau® dem, liess ein dankbares Publikum sprachlos. Dazu ein Wirt, der der Kan tine ein gutes Beispiel gab, wie man durstigen Zechern euf die Beine hilft. Als Kinfall ebenso überraschend wie wirkungsvoll war der blinde Grammophonvater, und sein "Du, ich nuss mal wohin" wird fiir immer ein Zeugnis fur die freundliche Offenheit dieses Goring nicht nur mit dem Vor« namen ahnelnden Solisten sein. - Und wird man je das Bild vergessen, wie Sam und Joe zusammen tanzten, wobei Sam sich unter Joe’s grossem Zeigefinger um seine eigene Achse, drehte wie ein Kreisel? Überhaupt dieser Joe.. Wie er am Tisch sitzt, alle viere von sich streckt und lallt: ’’Fill ’em up, Sam", prachtvoll. - Endlioh die Musik: diese perfekt gedrillten Pahiatua Harmonist? mit ihren bepflasterten Backen, wen erinnert des nicht an die alten Stettiner Sanger? Kndlich der richtige Llannerchor; die unendliche Muhe seines Leiters hat gesiegt. Dazu Albert’s Sunny Boys, bei denen alias prima klappte und Tno sich noch als ganz reizender Schauspieler entpuppte. Das mit den Blasinstrumenten, Ino, es war zum Schreien. Und mit deinen Jungens steckat Du die ganze site rufuband. in den Sack: Bravo. - Dass wir einen Gummimensch unter uns haben, bewies erstmalig der unermiidliche Solotanzer, dem Kuddeldaddeldu zum Trost eine klabte.
Alle strahlten, und das Publikum such. Und die allgemeine Ansicht sei so formuliert: DIE KUNST DBM VOLKE UND DAS BIER DEM PUBLTKUM.
Permanent link to this item
Hononga pūmau ki tēnei tūemi
https://paperspast.natlib.govt.nz/periodicals/DSPOST19440625.2.8
Bibliographic details
Ngā taipitopito pukapuka
Deutsche Stacheldraht-Post, Issue 117, 25 June 1944, Page 3
Word count
Tapeke kupu
693MAXIE’S GEBURTSTAG UND ANDERE BEGEBENHEITEN. Deutsche Stacheldraht-Post, Issue 117, 25 June 1944, Page 3
Using this item
Te whakamahi i tēnei tūemi
See our copyright guide for information on how you may use this title.