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BRIEFKASTEN

I. Lieber Kamerad !

Da komm' ich schon fast nicht mehr mit, wenn Du mir von Deinen grossen Geschaftsplanen erzMhlst. Aber eines leuchtet mir hereits ein, und zwar, dass mancher von Euch doch nicht ganz so dumm ist wie er aussieht; denn sonst kbnnte er zur Kriegszeit und obendrein noch in einem feindlichen Lande und Lager keine solchen Gesch : ifte machen — alles Tax-frei! Die Paua-1 "uschel, stelle ich mir vor, kommt von der See und ist bekannt in neuseelandischen Gewassem. Das Fleisch soli essbar sein, und die reinen Muecheln werden gerne als Aechenbecher benutzt. Schon auf Somes Island, unten am Strande, habe ich sie oftens bemerkt. Doch diese waren meistens zu klein und zu Jung und deshalb unbrauchbar fur industrielle Zwekke. Thr imisstet deshalb einen Taucher anstellen, der eure Firroe standig mit guten, starken Muecheln versorgt. Ich spraoh schon friiher einmal mit einem Juwelier über diese Angelegenheit; aber sonst scheint mir diese Industrie ziemlich neu zu sein und eine ,<rute Zukunft zu haben. Nach Entfemung der ausseren, kalkartigen Schicht kommen die wunderbaren, perlrauttarti=

gen, jedoch und dunkleren Farben zum Vorschein; und dann, durch verhaltnis* massig wenig Polieren, wird ein hoher Glanz erzeugt. Das alles ist noch ziemlich einfach, und jeder kann es soweit bringen; aber nun kommt die Kunst, die darin besteht, den Lauf der Far* ben so zu wahlen, dass er dem Gegenstand, den man herstellen will, etwas Matiirliches gibt. Die Paua-riuschel verhalt sich hier vielfach wie der Diamant, der erst geschliffen werden muss, um seine Pracht zu entfalten. Und diese Kunst gibt dem sonst minderwertigen Stein erst den Wert und unterscheidet das Werk des Beginners von dem dds Kiinstlers, sodass auch aus derselben Kuschel und Vorzeichnung ganz ver® schiedene herte erzielt werden konnen. Eine gute Arbeit, gleich von Anfang, ist das beste, was einer Firma einen dauernden gu® ten Ruf geben kann. Niemand mag gerne eine Pfuscherarbeit zum zweitenmal sehen. — Also lieber etwas mehr Millie und einen hdheren Preis — es bezahlt Eich am Ende — als den Merkt überschwemmen mit minderwertigen Sachen, die niemand begehrt. Ein anderer Punkt ist, nicht zuviele verschiedene Formate auf einmal produzieren zu wollen, denn das vergeudet Zeit. Je weniger Formate, desto schneller konnen sie herge® stellt werden, weil man darin geschickter wird. Erst wenn die Abnahme nachlassen sollte, geht man wieder zu einer neuen Idee über. Wichtig ist ebenfalls, dass sich der Juwe® lier so ausbildet, dass er sich seinen Kunden anpassen kann; und dies besonders, wenn er sein eigenes Geschaft besitzt. Durch dieses Zuvorkommen wird er viele Kunden beibehalten.

Ur ter de . Geschaftt sind darn hauptsachlich die Umgebung, die übli® chen Gebrauche und die Jahreszeit zu be® Flicks ichtigen. Was will die Umgebung haben ? In Neusee® land sind es vor allem Sachen, die dem kleinen Land (God’s own Country) schmeicheln. Per Fam zveig und der Kiwi stellen die viel-belie’bten nationalen Abzeichen dar. Dann kommen andere einheimische Vogel wie Fantail, Kaka, TT uia und Tui, und neuseelhndische Human und Pflan® zen wie Kowhai und Pohutukawa. Und wer kennt nicht den beruhmten Maori-G lucksschmuck: TIKI? Ferner gelten auch das Schwein, der Pilz, das Hufeisen, das 4-bldttrige Kleeblatt und der linke Schuh vielfach als Gliickszeichen, und Abbilder davon werden mit Vorliebe als Geschenke verwertet. Ebenfalls beliebt sind Frauenka.fer, Papa® gei, Pfau, Schmetterling, Schosshiindchen und Eideohse, weil sie angeblich die Anhinglich® keit und Schonheit der Frau darstellen sol® len (a pet). Fin Segelschiff fiir die Frau eines See® mannes Oder ein -legerabzeichen fiir die klut* ter eines Flu-'-zeugoiloten warden, in einem gefdlligen Format, bis in die Nachkriegszeit hinein Abnahme finden. Anhangsel in der Form von Kreuzchen,Herz« chen und Anker, separat Oder zusammengefiigt in dem Sinnbild von Glaube, Hoffnung und Lie® be, sind stets beliebt. Initialen sind eben® falls standig begehrt, einschliesslich der Form eines ;chl*;ssels, zur Ferlobung Oder zum 21.Geburtstag. Nachdem nun ein Objekt in verschiedenen Grdssen —— zur Auswahl angefertigt ist, muss es am vorteilhartesten aufgezogen werden. Das geschieht mit den meisten Juwelen-Sachen, indem man ihnen einen dunklen -intergrund gibt. Und da fur ist schwarzer Sammet der beste und vorziiglichste Stoff. Das beste Geschaft fiir solche Sachen bietet sich natiirlich in einem Zentrum. wo viele Leute ve ’kehren. inderenfalls nriisste man sich mit einem Kaufmann Oder Juweiier,der in einer solchen vorziiglichen Lage ist, in Verbindung setzen. Per natiirliche Glsnz der Paua-Muschel, vereint mit guter Arbeit, ist an sich genug Anpreisung, die ihre Abnahme findet; und ich sehe durchaus nicht ein, wa® rum in diesem Faile zwischen Gold und ' uschel ein grosser Unterschied gemaoht werden sollte. Sind nicht beide Produkte unserer kleinen Erde, die wir also zu beniitzen ge® dacht haben, um j emend zu begliicken und fiir unseren Lebensunterhalt zu sorgen? Nicht wahrl

Also wiinscne ich Dir und der ganzen Paua'■lischel- und Knochen- Gesellschaft recht viel Gluck in euren zukunftigen Geschaftsplanen.

Dein Lager - Onkel. 11. Lieber Lageronkel ! Das war wirklich ein netter Aprilscherz mit dem Familienzuwachs von Bwrny und Pali. Wie gut dieser Scherz wirklich ist, merkt aber erst derjenige, welcher sich Bunny und Pali genauer anschaut ! Nun, der I.April ist vorbei, und so wol® len wir etwas emster werden. \lso, ich gebe einen Betrag von £ 10 demjenigen, welcher mir zuerst die freudige Nachricht eines lichen Familienzuwachses von Bunny und Pali meldet ! Wer so viel Geld bekommen will, wind Bunny und Pali nicht mehr aus den Augen lassen. Die £ 10 wird aber keiner verdienen’Doch ist as durchaus nicht ausgeschlos® sen, dass der gute Beobachter ein Buch über “Kontrare Sexuealempfindungen des Kaninchens” schreiben kann. - , , heln F.Sk.

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Bibliographic details
Ngā taipitopito pukapuka

Deutsche Stacheldraht-Post, Issue 107, 9 April 1944, Page 7

Word count
Tapeke kupu
898

BRIEFKASTEN Deutsche Stacheldraht-Post, Issue 107, 9 April 1944, Page 7

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