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BRIEFKASTEN

Lieber Kamerad !

Sei blo-'-P vorsichtig, wenn Lu von nun an Deine Briefe aufsetzt ! Ich ha be namlich ei« nen von meine .ro. sneffen bekommen, in dem er rair nachtraglich nod erziihlte, was Du in Lei* nem vorletzten Brief scheinbar vergessen hat* test. Ich konnte Lein Jbersehen natiirlioh ganz gut begreifen, veil es mir namlich manchmal auch so geht; aber ich waste mich dock wun* dern, wie weit ein Grossneffe die Augen schon offen hat. Er scheint v/irklich ein kleines Wunderkind zu sc Ln. - Lein letzter Brief, in dem Du michdie Ge* achichte der - gerkapelle miterleben liessest, hat uns alien gersdezu imponiert. So habt Ihr es also wirklic'. fertig gebracht — zum eraten* mal in der ganzen Geschichte — etwas aus Nichts zu raachen. Zum Donner und zum Doria, da muss aelbst Lein Lag--. •del /or lauter Re* spekt den Hut abnehmen. Und Lu bittest mich, diese Kiinstler fur ein paar Finuten mit meiner Feder zu unterhalten ? Na, man kann ja versu* chen; und vielleicht erwerbe ich mir gar eine freie Eintrittskarte zura nachsten Konzert. - Musik ist eigentlich etwas ganz Uribe schreibliche.s. Loch ehe das kleine Kind etwas anderes begreift, zeigt es schon einen natiir* lichen Geschmack fur Musik. Und aelbst in den primitiven Lnndem hat man seit jeher die wich> tigsten Ereignisse dec Lebens — von der Wiege

bis zum Grab — mit Musik verbunden. Lian sagt, biusik ist zauberisch, weil sie wie Zauber — auf unbeachreibliche ”eiso — auf das Genriit des Menschen wirken kann. Schwerz, Freude, Liebe, Hoffnung, Mut, Stand* haftigkeit’, Trostlosigkeit, Sirmeslustemheit, Ernst, Bhrfurcht, und unzahlige andere Gemiits* bewegungen konnen je mit einera einzigen Akkord in Schwung ge.setzt werden. Ja, eelbst die al= ton Griechen schrieben der Ifusik schon eine besondere Zauberkraft zu, wenn sie glaubten, dass ihre Seeleute, die nicht von der Reise zuriickkehrten, von der f.'usik der ’Tassernymphen verfiihrt worden seien. - J/usik ist eine internationale Sprache, die bis in die Seele dringt. Deshalb kommt es auch nicht soviel darauf an, wer der Lompo® nist ist, sondern auf die Reinheit dor Helo«= die und auf den Grad, auf den sie die boson* dere soelische Stimwng erwecken soil. Da die Menschen aber so verschieden sind, dass koine zwei davon einen Geganstand ganz genau gleich sehen, so horen sie ebenfalls denselben Akkord odor denselben f!1 on verschie* den und wie er eben ihren besonderen weeli* schen Eigenschaften entspricht. Daher v’erden auch keine zwei SBnger Lied ganz genau auf dieselbe Art und Weise singen, keine zwei Dirigenten dasselbe Stuck auf dieselbe Weise dirigieren. Ja, es ist sogar hdchst un* wahrscheinlich. dass selbst ein und derselbe

Kunstlef dasselbe StiSc zum zweiten Pal ganz genau so vortragt Oder dirigiert wie das erste Mai. Daher ja auch der Reiz der Oper, wo immer wieder neue Kunstler auf Hire besont ere krt und Weise eine alte Geschichte durch das Madium der Musik ausle® gen.

Saltst im <ino Ist LA'usik fast genau so wichtig wie die lilder selbst. Schon bein stummen Film war es seit langem Gebrauch,dra» matische Szenen mit entsprechender Liusik zu

begleiten. Y.'arum ? Weil die Musik viel schneller in unsere Seele dringt als ir® gend etwas anderes. Wir sind durch sie ganz und obgleich wir unsere Blripfindungen nicht analysieren kbnnen, Ist es klar, dass wir ihre Botschaft vernommen und verstaaden haben, — So etwas Unbegreif® Itches ist Kusik. Und wenn dem Men® schen in seiner Sprache die aus® druckskraft versagt, so hat er noch ein machtiges 1 ittel — die Musik. Und dennoch,wie verbaltnisma; sig klein ist die Zahl der T<sne,die unser Ohr zu faseen ver» mag. V.erden die Tone zu hoch oh er zu 1; leise, so ent c .in® cen sie uns gsnz und gar, well unser Ge® her dafur noch nicht aufnahmefahig ist. •

So lachen wir zum Beispiel auch über die Musik der Jilteren asiatischen Volker, oder wir sprechen von ’’stummen Tieren”, die, wie die Wissenschaft festgestellt hat, sich trotzdem gegenseitig durch Laute verstSndigen. Ja,in Indian will man sogar festgestellt haben,dasa sich selbst Pflanzen untereinander unterhalten — also Material genug fur die Wissenschaftler der naohsten paar Jahrtausende. Ferner wird heutzutage der Musik immer mehr und mehr eine besondere Heilkraft in fiebarhnften Zustanden, bei Nervenkrankhei-

ten, sowie in der Genesungszeit zugeschrieben. Die inusikalischen vibrationen spannen die Ner® ven ab und spornen sie wieder zur norronlen &r= beit an; Ordnung wird wieder hergestellt; das Herz schlSgt wieder regelmiissig, und der ganze Korner reagiert auf die ihra beigebrechte

Ruhe* - Naturlich muss such hier die richtige l.'usik dafur gewahlt warden. - Und schliesslich gibt uns die Musik einen willkommenen Auaweg vom Gram und Hadar, von den Sorgen und Nachteilen des Alltags. k'•■nn seine Sorgen vergessen; man kann wie« der lachen und mit Zufried enhe it der Zukunft entge^ensehen. — Deher such meine Preu® de, dass Thr zu diesera Zaubermittel gegriffen habt.

Fs Ist nicht im« mer leicht, ein Crch easier zu orgsnisieren, wenn man nur mit be« schrankten Mitteln,vie es in einem Tntemier® tenlager e’er Fall ist, umgehen muss und wenn man weder Ausvshl von den de zu ndtiren Kunst’ lem noch von Tnstru« menten hat. Ja, wenn Ihr sin grosses Orche= star orgenisieren wolL tet, so nriisste schliefiß’ lich ©in jeder von Such ©in Instrument in die Wand nehmen, denn denn ©in grosses 0r« Chester besteht aus 80 bis 100 und zwar verteilt wie folgt:

METALLi Hdrner: 4 Zug-Posaunen: 5 Trompeten: 2 Bass-Tuba: 1 SCHIAGZEIJG: Seiten-Trommeln 3 Bp.ss-Tromrnel 1 Xastagnetten Cimbalen Triangel Glocken Und dazu benutzt man haufig noch ©in Xla*= vier und eine reifan-Orgel, besondere ina SiadL-Orchester und im Theater. -

Was jedoch bei riuch in Frege kommt, ist das kleine Orchester; und ein solchec sollte bestehen aus: - lavier, 6-7 guten Geigen,Cello, Bass-Geige, Flste, und Tronroete odor Comet. Wenxi es aber such dann noch sehwer t wenn nicht unmoglich ist, «lle dies© Instrument© auf einmal einzureihen, so beginnt man gewihn«= lich mit den Ceigen, dem ITlavier, der Fl’ste und dem Comet. Man wihlt zuerst am besten leicnte Stucke und solche, die bei den Zuho® rem Anklang finden. Die verschiedenen T’eile iiben ihre Stimme zuhause sorgfaltig ©in, so« dass sie bei den Droben mit der I'usik schon bekannt sind und ell© ihre auf den Dirigenten und auf da a JLusammenspielen richten konnen, was anfangs bedeutend schwerer ist als das Alleinespielen.

Daraufhin solite eine Probe der Geigen abgehalten werden, worin sie sich einigen iiber den besten ingersatz und Eogen — was viel zuai Schwung und Klang des Stiickes bei= trigt — under t wenn die Geigen und mogliche and ere Gruppen von Instrumenten Hire Teile perfekt eingeubt haben, kann die Generalprobe statt* findan. V«enn das Orchester aus weniger als 12 Instrumenten beeteht, spielt er Dirigent gewohnlich das Klavier oder I.Violin®. Erst mit mehr In* atrumenten ist es vorteilhaf® ter, wenn er mit einem Dirigentenstook die Direktion übernimmt. Mit zwei oder drei Geigen alleine ist es besser,nur die erste Stimme zu spielen.

Erst mit mehr Violinen kommt die zweite Stimme in Frage. Dieser Teil ist jedoch bei den roeisten Anfingern nicht beliebt, denn sie mdchten alle gerne mit der l.Geige die Malo* die spielen; aber es ist eine uribestreitbare Tatsache, dass die 2.Geige eine software Stella zu fallen hat, und es ist oft besser, dieso Stiraine ganz und gar wegzulassen, anstatt sie einem Ar f anger anzuvertrauen, der sonst die ganze Musik mit einer schlechten Tonanstimmung beeinflussen wurde. Das Cello ist wichtig im Grebester, wia auch die Bassgeige. Cbanfalls konnen eine Klarinette und auch ein Baxophon sobsld wie moglich hinzugefiigl warden. In Herrn von Zeddelmann habt Dir ja einen Mann, der alle iigenschaften, die ein Dirigent besitzen muss, hat. Also imroer eifrig voran, und reebt viel Erfolg in der Zukunft wiinscht Dir und den Kiinstlera der Lagerkapelle stets

Dein Lager - Cnkel.

MUSIK WIND SELTEN SCHdN EMPFUKD3N, WEIL SIE STETS MIT GERAUSCH VERBUNDW. (Wilhelm Busch.)

BILD:

S ON A T 3

SAITOH 1. 2, Bratschen: Cellos: Bass-Geigen: 16 - 18 14 - 16 10 - 14 10 - 14 8-10 FOLZ -flkXSER Kloten: 2 - 3 Oboen: 2 - 3 Klarinstten: 2-3 Basson: 2-3

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Bibliographic details
Ngā taipitopito pukapuka

Deutsche Stacheldraht-Post, Issue 105, 26 March 1944, Page 6

Word count
Tapeke kupu
1,300

BRIEFKASTEN Deutsche Stacheldraht-Post, Issue 105, 26 March 1944, Page 6

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