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BRIEFFKASTE

Lieber Lager-Onkel !

Mit dem Bienenschwarm, am vorigen Sonntag, ist wieder neues Leben ins Jager gekoramen,welches zu folgendem komplizierten Problem fiihrte: Ich weiss nicht wer, aber jemand muss den Schwara in D.Blumhardts Tomaten-Allee entdeckt haben, und bald verbreitete sich die Nachricht im ganzen Lager. So etwas hatte man echon l&nge nicht raehr — einige von uns vielleicht noch nie — gesehen, und also wollte jeder seine Neu gier befriedigen und sich selbst von diesem L&-ger-bunder iiberzeugen. - Es gibt ja so sei ten etwes AUbsergewohnliches zu sahen in einem Lager. - Kurz und gut, einige dachten schon Honig am neuen Schwarm zu finden, wahrend andere doch noch beim Praktischen blieben. Nicht die Letzten zur Stelle waren Onkel Jona und O.Feindl. Auf einen vaterlichen Rat des Jrsten, die Bienen zugunsten seines Bruders aus der Tomaten-AUee zu entfemen, ging Letzter ein, der sich, im Ernst, sogletch daran machte, ein provisorisch.es Bienenhsus zu bauen.

Nun war es aber gers de Sonntag, wo es kei= no Werkzeuge im Lager gibt. Jedoch in seinem Eifer und wie es das Gluck haben wollte, entdeokte er trotzdem einen Kameraden — ich kann Dir hier seinen Ns men nicht nennen, auf dass er nicht in feindliche Hande gerat — der auszuhalf on wusste. Ausserdem tot ihm H.Lanzinger, Agent fur Obergemiiserat Urban, eine schone Kiste an, welche der Zeitungsdedakteur der St a® cheldrahtpost, X.~ ♦’♦Schmidt, in alter Eile vom obersten Stock des Gepackraums herabholte. Hierauf ging das Hannaem los, und die Anfertigung konnte nicht schnell genug gehen,denn die Kommunisten waren schon dabei, die Bienen auf ihro Seite zu locken. Sogar der H Sanfte Lud wig” stand dabei mit seiner praktischen Ratschlagen, die auf der Stelle ausgefiihrt wurden.

Herr Blunihardt rausste indessen so manchen fiber die Bienenzucht aufklaren. Herr Coberger Stellte Honig zur Verfiigung, womit dor obere Teil der Kiste etwas beschmiert, aufdass die kleinen Tierchen keinen fremden Oder widerliohen Geruch an der Kiste merken so 11 ten. Und nun konnto das iinfangen des Schwanaes beginnen.

Mit Kiste und einem Sack bewaffnet marschierten die beiden Bevollmachtigten hinter•inander duvch die Tamaten-Allee. Der Sack wurde alsbald unmittelbar unter dem Schwarm auf dem Boden ausgebreitet und die Kiste mit offe-

ner Seite danebeiOjestellt. sachte streifte J.Blumhardt eine grosse Handvoll Bienen auf den Sack und kippte in derselben Sekunde die offene Kiste daruber, was ihm 25 Stiche an Kbpf, Handen und Fiissen eintrug, well wir kein Bienennetz batten. Aber das Meisterstuck war geglfickt. Der Weisel ( - die Konigin) war mit der ersten Handvoll auf den Sack und somit in

die Kiste gekommen, und nun folgten die übrigen Bienen ganz von selbst. Das neue Heim war gegriindet.

Herr Coberger sntfemte nun die Stacheln, die, samt Hinterteil, an seinem schwabischen Kaineraden hangen geblieben waren, wahrend andere noch beobachteten, wie sich die Bienen allmahlich in die Kiste verkrochen. Nun gait es, einen geschiitzten Platz zu suchen, der sich auch bald im Blumengarten zwischen den Htitten fand. Das erforderte wiederum die Erlaubnis des Oberg&rtners, der jedoch aussoret liebenswiirdig den Platz ohne zur Verfiigung stellte. Und schon am Abend, als es etwas dunkel wurde und die Bienen sich beruhigt hatten, marschierten Onkel Jona und Imker Heindl mit dem Bienenstock zum

>auen Bienenheim. ‘Die noch mit ei= nigen Asbestplatten bedacht, was sie vor Tiegen mid Feuchtigkeit schutzen soil. - Am nachsten Morgen kamen schon andauemd Besucher in den Garten — mehr wie noch je — um die Bienen zu besuchen und, im Vorbeigehen, natiirlich auch die Blumen zu bewundern, Da ka= men die Gartner, wie der Blitz, auf Ges_chafts> gedanken: "Tie war*s,wenn wir Hintritt verlangen warden? — und Prozente von dem Honig, den die Bienen schliesslich doch von unseren Blu= men sammeln? — und iete fiir den Platz?" - Das bringt une nun zu der komplizierten Frage: Wie= viel Prozente von dem Honig soli, wenn wir lange genug hier bleiben, an jeden der ver= schiedenen Tnteressierten, Bienenziichter, Ge= hilfen und Beteiligten, verteilt werden ?

Da der Bienenkasten nicht vorschriftsmas® sig gemacht ist, tragt natiirlich Onkel Jona

keine Verantwortung. Diese hat sich einstweilen ein Jungerer Kamerad' auf die Schulter genommen. Am nach s ten Morgen war es dtister und reg» nerisch. Unser Imker stellte alsbald etwas

Putter (TTonig und angefeuchteten Zucker) vor

das Bienenhaus. Obgleich dies auch nicht ganz

genau nach der Regel ist (es sollte in den Kasten gestellt werden), so hatten es die Bienen trotzdem am Abend schon alles aufgezehrt. Uachmittags war ausserdem noch schones Wetter, und es war eine Freude, mit anzusehen, wie die Bienen standig aus- und einflogen und wie sie sich am neuen Platz schnell orientiert hatten.

Am Abend, als das kleine Volk ruhig und friedlich zuhause war, wurde der Sack,der bis jetzt den Boden der Kiste bildete, durch einen Holzboden ersetzt, bezw. die Kiste wurde sacht< aufgehoben und der Holzboden darunter geschoben, denn die Bienen hatten sich schon an der Decke der Kiste angesammelt, wo sie bereits ihre Waben bauen. -

Und somit, lieber Lager-Onkel, beginnt ein neues Kapitel in vnserem Interniertenleben: das der komplizierten Prozente unserer Bienenzucht ab 1944*

Dein Deutseher Kamerad.

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Bibliographic details
Ngā taipitopito pukapuka

Deutsche Stacheldraht-Post, Issue 95, 16 January 1944, Page 6

Word count
Tapeke kupu
813

BRIEFFKASTE Deutsche Stacheldraht-Post, Issue 95, 16 January 1944, Page 6

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