ZUM ABSCHLUSS DES JAHRES.
Wie ein guter Kaufmann eine Eilanz am Ende des Jahres zieht, um zu sehen, wie er steht, so wollen auch wir "Dummkdpfe", so gut wir es vermogen und ohne Anmassung, versuchen, eine Eilanz zu ziehen über den Stand der Welt, denn, ob wir es wollen Oder nicht, wir gehdren zur Welt, zum Kriege und seinen Folgen.
Um den Stand eines Krieges beurteilen zu kbnnen, muss man wissen, wie Kriege gefiihrt werden. Als anerkannten Faclimann lessen wir daher von Clausewitz sprecheni
"Der Krieg ist ein erweiterter Zweikarapf, der eintritt, wenn die Vemunft zur giitigen Einigung aufgehort hat.” (Hitlers Angebot an Pol en, ohne Kinmischung Unbeteiligter alle Streitfragen des Korridors usw. in Ruhe zu besprechen.) ’’Die Rauptsache im Kriege ist die überwindung des Gegners, das heisst die Vemichtung seiner Streitkraft.” "Dies versucht man mit den geringsten
eigenen Verlusten schnellstens zu eiufoglichenV "Von Wichtigkeit isx die Schnelligkeit, mit der man den ersten kriippelnden Schlag fuh« ren kann, in ihr liegt das Hnde des Feldzuges’.’
(Feldziige gegen Polen, Horwegen, Holland, Belgien, Frankreich, Russland.)
".Te weniger dem Feind eine Erholungspause zwischenden Schlagen gelassen wird»desto schwerer wird os ihro, sich neu zu sammeln."
(lldglich ist, dass Deutschland durch den Verlauf des russisch-finnischen Feldzuges die ruesische Kraft unterschStzt hat; Ttßhxacheinfc tWbttki viel wahrscheinlicher ist, dass Deutschland nur zu genau von der ungeheuren Kraft unterrichtet war, denn hatte es gewartet, so wSre der Stoss bis nach Stalingrad und die Zerstdrung der russischen Kraft, Oder deren Schwachung, vielleicht nie mehr zustande gekommen, und man denke nur, was geschehen ware, hatte Deutschland sich zu einem Angriff auf England verleiten lassen mit dem enorm starken Russland im RUckeu.) "Je naher den eigenen Kraftquellen die Stosse gefuhrt werden, desto gewichtiger sind sie."
(Dies© Worte geben uns den Wertmesser de: deutsahen Leistung im Kaukasus und im femen Russland. Denn wahrend Russland seinen Kraftquellen immer naher kam, zuerst der Ukraine, dann Stalingrad und dem Ural und der persischen Verb indungs linie und den Olquellen des Kaukasus, entfemte sich Deutschland seinen
Kraftquellen, dem Rheinland und Schlesien, immer mehr.) "Jeder Angriff muss mit einer Verteidigung enden, wenn der Stoss sich ausgelaufen hat. Bei jedem Angriff muss daher auf die ihm notwendig anhangende Verteidigung Rucksicht genommen werden, um sich auf die Nachteile ge« fasst zu machen, denen er unterworfen ist. Bei einem Riickzuge ist die Grdsste Aufgabe das ge« schickte Losen vom Feinde." (Stalingrad und El Alamen sind deutsche Niederlagen, wo die Losurg vom Feinde nicht ohne grosse Verluste gelang, wenigstens nriissen wir sie noch als solche ansehen. Welches Verdiese heiden Schlachten zum Ende und am Ende des Krieges haben warden, das kann uns erst die Zukunft lehren.) "Eine aktive Verteidigung ist starker als ein Angriff, weil man den Feind zwingt, in einam Gelande und unter Bedingungen zu kampfen, die men selbst ausgewahlt und vorbereitet hatV (Wenn man bedenkt, wo der Krieg gefiihrt wird und wessen Land leidet, wer die grdssten Verluste erlitten hat, und wenn man an die Schnelligkeit der deutschen Stdsse denkt, so weiss man, dass bis Stalingrad es dem Russen nur vereinzelt gelang, die obigen VerhSltnisse zu schaffen, wahrend es den Deutschen fast immer gelang. Immer wieder horen wir davon, dass eine Stellung von den Deutschen aufgegeben war, ehe noch der Russe davon wusste. Also eine vollendete LoslSsung. Dagegen ftir die Russen immer langere Verbindungslinien durch Yerwustetes Ctebiet, bestandiger- Angriff auf von den Deutschen ausgewahlte Stellungen, immer wieder Gegenstdsse der Deutschen, wenn der russische Stoss seine Sohwnche erreicht hat. Solange die deutsche Industrie unversehrt bleibt, — und sie ist nach Berichten uiqgestellt worden, — wind die Lage Deutscnlands immer starker; die der Russen kann auf lange Zeit hochstens gleich bleiben. Was sie an stellung gewinnt, verliert sie durch langere Verbindungslinien. Auch in Italien ist Deutschland starker als in El Al&men. Das nation&le Italien ist verschwunden; immer mehr wird ein Tail nach dem anderen in die Verei* nigten Staaten von Europa eingereiht. Eine europaische S.S. ist gegriindet worden. Frank* reich, Filmland, Rum&nien sprechen sich mehr und mehr filr Europa unter deutsche r Fiihrung aus. Selbst ftir die, die heute noch nicht sehen, ist das "deutsche Übel" immer noch kleiner als das alliierte mit Btirgerkrieg, Hungersnot und Verzweiflung.)
"Dines der Binge zu einem erfolgreichen Feldzug ist eine hohe Politik rait einem hohen Ideal. Ist sie gross ,kraftig und wahr, so wird es auch der Krieg. Nur durch sie wird der Krieg zur Dinheit."
Welches Ideal haben denn die Alliierten? England ging in den Kampf, ura die polnischen Grenzen zu echiitzen, und hat heute Polen an Russland verschachert. Die Alliierten gaben vor, gegen Diktatoren zu kampfen, und haben selbat Stalin, Ihiang Kai Chek, wahrend sich andore zu Diktatoren zu machen versuchten. Sie gaben vor, fur Freiheit zu karapfen, raeinten jedoch damit: Unsere Freiheit, zu herrschen, und eure Freiheit, zu gehorchen. Dem= entsprechend haben sie auch gehandelt. Sie veraprechen 'sterreich die Freiheit, wenn Osterreich schon 1923 sich mit Deutschland vereinigen wollte. Es ist nichts welter als ein Raubkrieg, mag man nosh so schdne Worts gebreuchen, wie: "Ghina muss nach dem Kriege noch eine Zeit unsere Hilfe haben, urn sich halten zu konnen" usw. Aber urn Farbe zu bekonnen, dazu gehdrt . lut. Deutschland dagegen ist, wenn irgend etwas, dann zu offen gewe® san. Inuner hat es gesagt, dass es gegen Korn* munisrnus kampft, und gegen das alte Profit® system, und dass es fur die Vereinigung Eu« ropas karnpft. Lacherlich wirkt es, wenn jetzt England, eusgerechnet England, das nie ein anderea Interesse gehabt hat, als Europa zu entzweien und einen Teil gegen den anderen auszuspielen (siehe Freiheit , als Schiitzer und Vereiniger Suropas auftritt, wenn Churchill, der Stalin den grdssten Bluthund nannte, ihn jetzt Stalin den Grossen tauft, und wenn der Dean von Canterbury zu Stalin dem Grossen geht und zu seiner Linken, der russische Pope zu seiner Hechten sitzt. lie schbn wSre es gewesen, hntten die Alliierten Italien gleich überrennen, Rom einnehmen und dann roit dem Papst den neuen Kreuzzug erklaren konnen, vielleicht sogar vereinigt mit der Turkei und anderen - H im heiligen mo* hamedanischen Krieg"- verbundenen Landern ge« gen den einzigen Feiden, Deutschland, zu Felde ziehen konnen, - - hatte das schon warden konnen, wenn ..... Aber es sieht anders aus. Im Oaten sollen die Russen erst zeigen, dass sie durch die deutschen Verteidigungsstellungen hindurch konnen, italien sind die Alliierten noch nicht in Rom, die Tiirkei dankt, mitzunachen, die sofort in An,griff zu nehmende Balkan- und West-Offensive ist noch nicht so wait, Revolu*
tion in Europa auch noch auf sich warten, und in Burma sollte es bald losgehen, wenn in diesem Monsun, der bis April geht, was erreicht werden soil, usw., usw. Die Welt wird wohl noch bis zum Fruhjahr warten miissen, sollte es überhaupt noch zu was kommen. Es wind bei den Alliierten merkwiirdig viel von Frieden gesprochen und was nach dem Kriegsende geschehen soil. 6b die Alliierten aber schon bereit sein werden zum Frieden ??? Vielleicht, dass doch noch im nachsten Jahr ein Universalangriff erfolgt. - her kann von uns Prophet sein. - hie es heute aussieht, so wird niemand die "Vereinigten Staaten von Europa" verhindem konnen, Amerika wird sich mit den englischen Dominions vereinigen, England gehort zu Europa. Es hatte eine fiihrende Rolle haben konnen, zur rechten Zeit ginge es vielleicht noch mit Deutschland zusammen, wenn nicht auch der Zeitpunkt schon verp&sst ist. Vielleicht muss es doch noch zura letzten grossen Blutvergiessen kommen, vielleicht dass dann die Forte von Dr. Goebels wahr werden, worin es hiess: "She der Krieg zu Ende ist, wird es nichts geben, das der Feind nicht versucht hatte und wir ihn nicht aarin geschlagen hat ten. ” Wir ratissen eben warten, das ist unser Teil. 1944 mag sehr gut den Frieden bringen.
Eoffer, wir es. -
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Deutsche Stacheldraht-Post, Issue 92, 26 December 1943, Page 3
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