BERICHT DER ERLEBNISSE UNSERER 3 SOLDATEN AUS DEM WELLINGTON HOSPITAL.
( 5. Fortsetzung. )
•Binter der schon erwahnten Bret terwand stand win fragwiirdiges Gebaude. Hecht ouster sah es darin aus und hatte viele Zellen,als eine der Tiiren geftffnet wurde und hinter air ins rchicss fiel. Ich war alleine, in Kinzel* haft. Zur Bequemlichkeit hatte ich nichts waiter als die 4 kahlen lands, einen Eteinfussboden und ein kleines Oberlicht. Ich breitete meine Decke aus und liesa mich hauslich nieder. Bald darauf wurde neine Zellentiir ge« dffnet, ein Tisch wurde hereingebracht, und 5 englische Cffiziere nahmen daran Platz. Von einem davon verriet gleich seine Kase, wes Geistee Kind er war. Wc Hr redete mich mit dem feins ten Berliner Malek t an, und es scheint mir, dans er ein Emigrant war und vor kurzem noch in Berlin gewesen sein waste. Kr versuchte zuniichst von mir zu erfahren, welch er Einheit ich angehorte und wieviele Plugmaschinen wir an der Front hMtten. Die beiden anderen unterdessen schrieben jedes Wort,dee ich eagte, sofort nieder. Nun wollten sie wissen, was fiir eine Maschine ich geflogen hatte und wie sie armiert ware, und was fiir eine Sohiessvorrichtung ich darin hAtte! Auf alls Fragen antwortete ich nur,”das kann ich nicht sagen”’ Larauf sagte der Kasenmanni"A* ber Sie mils sen es doch wissen. Sie haben ja das ling Felber geflogen und miissen wissen, wie es funktioniert.” ich, “ich bin allerdings Jager, doch fahre ich nur die Laschine, das Übrige besorgen meine ionteure”! “Sie mfissen aber wissen,wie Ihre Waffen schiessen und was drum und dran 1st!” “Ach”, sagte ich,“ich brauche ja nur auf einen Knopf zu driicken, dann funktioniert alias von eel* ber.” Da der gute llann merkte, dass er im Gu« ten aus mir nichts herausbrachte, schlug er einen groben Ton ant “<enn Sie nicht reden wollen, dann warden wir Sie dazu zwingen!“ Ich fauchte ihn naturlich in derselben Art und Weise an und sagte, dass sowohl er wie ich es wussten, dass es gegen die intemationalen Abmachungen sei, aus einem Zriegsgefangenen ein GestAndnis zu erpressen, und ich hhtte ihm nichts weiter zu sagen. Ferner mochte ich gerne wissen, ob dieses das ritterliche Verbal ten der HnglAnder sei!” Der Nasenoffizior lief vor Wut rot an und briillte: “Wir warden Sie nach Sibirien hinschicken, da konnan Sie ja dann was erleben!" “Ach, das ware mir ganz lieb", erwiderte ich, “da wiirde ich der Heimat
naher sein als in Kanada.” Kurz und gut, die 5 Kerle pack ten ihre achen zusararaen und zo» gen ab. Nur fiir eine kurze Zeit doch hatte ich Ruhe, denn bald erschien wieder eine Gruppe Cffiziere, und das Fragen fing von neuem an.
Drei Tage und Nichts ging es so waiter. Am dritten Tage bekam ich einen itbewohner. line Pritsche wurde hereingebracht, und hinter* her kam ein ensch in Offiziersuniform der
deutschen Flugwaffe. Er sagte gleich: “Na,Kamerad, wo Bind Me cenn abgeschossen worden?” “An der Front”, sagte ich, “wo sonst anders?” Die Eache war so plump angelegt, dass ich es gleich spitz kriegte, dass es kein deutscher Offizier war, sondem ein englischer Cpion. ihr versuchte iminer wieder,mich in ein Gesprach zu verwickeln, worauf ich sagte t**Hdren Sie
sal, ein lieber Freund, es hat keinen Zweok, dass wir fiber Vachon reden, denn es ist mdglich, dass in den .anden Horahapparate stekken und der -bind horen wurde, was wir uns erzAhlen.” Am nachsten Tage schon verachwand dieser Heini samt seiner Pritsche. Zehn Tage lang sass ich in diesem Bunker und wurde Tag und :\acht von diesen unden gequalt. Die Verpflegung war unter allor Zanone, vorwiegend Passer unu Brot. Zu rauchen gab es nichts. Am zehnten r ’age bekam ich meine Uniform und wurJtde in einen wunder chdnen, grossen Garten ge» fiihrt. Ich konnte darin ganz alleine rpazieren gehen. Natiirlich war ich mir ia Zlaren, dass der ganze Garten umstellt war. Verschiedene Angehdrige unserer Eaffengattixngen befanden sich ebenfalls hier. Hine Gruppe von Fliegem kam nun auf mich zu. Kiner von ihnen sagtel “nanu, Kamerad, seit wann sind Me hier?” Doch merkte ich, dass aucn dieser echone ’eini einer des Volkes war. Ich liess mich natoriich auoh hier nicht weiter aus. Jbrigens hatte er sich vorher als iautnant der Luftwaffe Sounds© vergestellt.Den so lb an Nachmittag wurde ich dann nach Suez ver. laden, wo ich in das Sammellager kam. Mnige Tage spiiter kam ich auf die "MAURITANIA* auf dem Wege nach Kanada. Zum Schluss mdchte ich nur noch erwdhnen, dass ich im Lager und auf dem chiff wiederholt gefragt wurde 1 “Sagen Me mal,haben tie auch den Leutnant soundeo von der Luftwaffe in dem schonen Garten kennengelemt?” Dam.it war der Beweis erbracht,dass dieser Leutnant oundso auch so ein dreckiger englischer Epion war,aeren es in Kairo und Suez
nur so wimmelte.” - Dieses ist das Endo des Berichtes von Feldwebel Lay, und demnAchst warden wir noch
den Gefreiten Vogler sprechen lasssen. ( Fortsetzung folgt.)
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Deutsche Stacheldraht-Post, Issue 56, 10 April 1943, Page 6
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799BERICHT DER ERLEBNISSE UNSERER 3 SOLDATEN AUS DEM WELLINGTON HOSPITAL. Deutsche Stacheldraht-Post, Issue 56, 10 April 1943, Page 6
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